Beim Kauf unseres Fertigfutters oder unserer Leckerlis achten wir in 1. Linie auf die Zutatenliste. Welche Proteinquelle/n hat das Futter, in welcher Reihenfolge sind die Zutaten (prozentual) gelistet, enthält es Getreide, wenn ja welches, usw.
Genauso entscheidend ist die Deklaration der analytischen Inhaltsstoffe. Nur anhand dieser Angaben kannst Du erkennen und beurteilen, ob das Futtermittel ernährungsphysiologisch sinnvoll für Deinen Hund ist.
Um die analytischen Bestandteile ermitteln zu können, wird bei allen Futtermitteln die Weender Analyse angewandt.
DIE WEENDER ANALYSE
Die Weender Analyse ist ein präzises Analyseverfahren, welches Futtermittel in seine grundlegenden Bestandteile zerlegt. Diese Methode ermöglicht uns eine genaue Qualitäts-Beurteilung in Hinblick auf die Zusammensetzung der analytischen Bestandteile im Futter.
Entwickelt wurde das Verfahren 1860 von Wilhelm Henneberg und Friedrich Stohmann an der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Weende/Göttingen.
DAS FUTTER WIRD IN FOLGENDE BESTANDTEILE ZERLEGT
- Rohasche
- Rohfaser
- Rohprotein
- Rohfett
- stickstofffreien Extraktstoffen (NfE) = Kohlenhydrate
Das Ergebniss bezieht sich dabei auf die Trockenmasse:
100% = Wasser + Rohasche + Rohfaser + Rohprotein + Rohfett + NfE (Angaben in % Frischmasse)
ABLAUF WEENDER ANALYSE
SCHRITT 1 - TROCKNUNG FRISCHFUTTER
Um den Feuchtigkeitsgehalt im Futter zu bestimmen, wird zunächst das Frischfutter in einem sog. Muffelofen bei ca. 103-105 °C getrocknet. Hierbei verdampft das Rohwasser und die Trockenmasse wird isoliert.
SCHRITT 2 - DIE ROHASCHE
Weiter geht es mit der Ermittlung des Rohaschegehaltes. Die Trockensubstanz wird im Muffelofen bis zur *Gewichtskonstanz auf 550 °C erhitzt. D.h., dass alle organischen Bestandteile vermuffelt (verbrannt) werden. Was nun übrig bleibt ist die Rohasche. Diese besteht aus Mineralstoffen, Spurenelement und Sand.
Der Gesamtmassewert des Futtermittels abzüglich des Werts der Rohasche ist die Trockensubstanz (organische Masse OM). Die Trockensubstanz setzt sich wie folgt zusammen:
- Rohprotein
- Rohfaser
- Rohfett
- NfE
* Die Gewichtskonstanz ist erreicht, wenn sich das Gewicht nach 24 Stunden um nicht mehr als 0,1 % ändert
SCHRITT 3 - ERMITTLUNG DER BESTANDTEILE IN DER TROCKENSUBSTANZ
Mit Hilfe verschiedener chemischer Verfahren (Kjeldahlsche Stickstoffbestimmung, Säuren, Laugen, Fettlösungsmitteln usw.) werden nun die weiteren Bestandteile (Rohfett, Rohprotein, Rohfaser) der Trockenmasse ermittelt.
Der Gehalt der Kohlenhydrate (NfE stickstoffreien Extraktstoffe) wird dabei nicht analytisch sondern rechnerisch ermittelt:
Kohlenhydrate (NfE) = Trockensubstanz – (Rohprotein + Rohfett + Rohfaser + Rohasche)
Bei unserem Beispiel (Foto) sieht die Berechnung folgendermaßen aus:
- Ermittlung der Trockensubstanz: 100% Futter - 6,1% Feuchtigkeit = 93,9% Trockensubstanz
- Ermittlung NfE (Kohlenhydrate): 93,9% - 93% (51,4% + 31,9% + 5,1% + 4,6%) = 0,9% NfE
DIE ANALYTISCHEN BESTANDTEILE EINFACH ERKLÄRT
